Lebt in der Wiehre
Welches Themenfeld oder welche konkreten Forderungen sind dir bei Urbanes Freiburg wichtig?
Jugend:
Ich bin selbst in der Jugendarbeit tätig und gleichzeitig Mutter eines Noch-Kita-Bald-Schul-Kindes und muss immer wieder feststellen, dass Kinder in dieser Stadt eine starke Lobby zu haben scheinen. Man kann gefühlt an jedem Tag des Jahres unendlich viel mit Kindern machen, erleben, wird gefördert und die Bedürfnisse von Kindern werden immer mehr mitgedacht. Das freut mich natürlich. Und dann stelle ich aber fest, dass es für Jugendliche ganz oft so ganz anders aussieht. Da werden Stadtteile geplant und Heranwachsende werden mit ihren Bedürfnissen nicht bedacht. Es gibt weniger jugendspezifische Angebote. Für mein Gefühl wird auch schrecklich viel an Jugend rumgenörgelt aber kaum gefragt. Und wenn sie aktiv werden, sich engagieren, wie bei den Freitagsdemonstrationen für den Klimawandel aktuell, werden sie nicht ernst genommen. Eine Stadt lebt von ihrer Jugend und jungen Erwachsenen und sollte sie als kreativen Motor begreifen und ernstnehmen. Partizipation muss gedacht, gefördert und ermöglicht und am Ende genutzt und ernst genommen werden. Das wünsche ich mir. Und dass das für alle Jugendlichen gilt, unabhängig von allem, wegen dem man ausgeschlossen werden kann.
Soziales:
Der Kern von allem, wenn man mich fragt. Ich glaube in einer sozialen Gesellschaft und einer sozialen Stadt steckt unsere Zukunft. Und Soziales darf nicht von den eigenen, individuellen Bedürfnissen und Voraussetzungen abhängig gemacht werden. Wenn Menschen sozial benachteiligt werden, dann trifft das am Ende immer alle, denn es formt eine Gesellschaft und das vorherrschende Denken. Manchmal wundere ich mich, wie wenig Empörung vorherrscht und dann stelle ich fest, dass die meisten über sich selbst und ihr Sein argumentieren und die eigene Betroffenheit fehlt. Aber am Ende sind wir alle betroffen, denn der Ausschluss und die Benachteiligung der einen rechtfertigt am Ende den Ausschluss und die Benachteiligung der anderen. Meiner Meinung nach ist es eine grundsätzliche Entscheidung: will ich sozial denken und handeln oder nicht? Wenn ja, dann aber bitte auch konsequent.
Nachhaltigkeit:
Wie kann einem Nachhaltigkeit denn heute kein unendliches Anliegen sein? Ich kapier‘s nicht. Ich frage mich zum Beispiel, warum Produktentwicklung fast immer nur bis zum Verkauf gedacht wird. Warum man nicht mit voller Kraft in wirklich Innovatives investiert und neue Denkweisen entwickelt. Kurzum: Ich mag nicht eines Tages sagen, „Sorry Generationen nach uns, aber es war halt so bequem und gewohnt.“ Wir müssen umdenken, eigentlich gestern, aber dann wenigstens heute.
Wie sieht ein kultureller Abend für dich aus?
Ein kultureller Abend, eine gute Frage. Meistens aus vielen kleinen Dingen, ich lass mich gerne treiben. Hier anfangen, dann dort auflaufen, ein bisschen an der nächsten Ecke eintauchen und am Ende überrascht sein wo man landet. Dafür braucht es Vielfalt und Möglichkeiten, muss ein buntes Nachtleben gelebt und gewollt sein. Muss frei sein was Kunst- und Ausdrucksformen sind. Das Neue eingeladen werden, während das Etablierte erhalten bleibt. Also ein idealer kultureller Abend besteht aus dem, was kommt (aber dafür muss es vieles geben) und beinhaltet Kneipe, Konzert, Tanz, Bar und zwischendurch immer wieder einfach die Stadt bei Nacht.
Ein Ort, ein Platz oder eine Ecke, die Freiburg für mich ausmachen:
Ganz klar die Freibäder. Ich bin in einem der größten Freibäder Berlins sozialisiert und habe schon meine Elternzeit mit meiner Tochter im Freibad verbracht. Wir sind Dauerkartenbesitzerinnen und das wird kein Jahr in Frage gestellt. Ich berücksichtige ernsthaft die Erreichbarkeit eines Freibades bei der Wohnungssuche (und klar ist das utopisch beim Freiburger Wohnungsmarkt, vor allem für eine alleinerziehende Mutter, aber schlimmer macht‘s das am Ende auch nicht mehr). Und dann der Platz der Alten Synagoge, obwohl ich auch viel Kritik übe. Also er wäre es, mit einer anderen Form der Denkmalkultur, öffentlichen Toiletten und weniger Repressionen, mehr Kunst und Kultur, vor allem der Freien und Spontanen. Und trotzdem liebe ich Sommerabende dort.
Warum urban?
Ich bin in Berlin groß geworden und habe mich immer in Städten sehr wohl gefühlt. Ich habe sehr bewusst entschieden, ein Kind in der Stadt großzuziehen, aber Freiburg reizt meine persönliche „Dorfgrenze“ oft. Und zwar vor allem immer dann, wenn ich mit meiner städtischen Denkweise annehme, „ja klar so muss man das machen, sonst wäre man ja provinziell und das macht ja keinen Sinn in einer Stadt mit über 200000 Einwohner*innen“ und dann passiert genau das, was mir absurd erscheint. Und gleichzeitig ist Freiburg eine Stadt und muss endlich auch diese Denkweise annehmen, leben und zelebrieren.
Was arbeitest du und wieso?
Ich bin Sozialpädagogin und sag mal so: ich mache das was ich kann, liebe und sinnvoll finde. So richtig kann ich es gar nicht begründen, das ist, glaube ich, immer so bei den Dingen, die selbstverständlich zu einem gehören und die zu hinterfragen einem absurd erscheinen.
Welches Themenfeld oder welche konkreten Forderungen sind dir bei Urbanes Freiburg wichtig?
Jugend:
Ich bin selbst in der Jugendarbeit tätig und gleichzeitig Mutter eines Noch-Kita-Bald-Schul-Kindes und muss immer wieder feststellen, dass Kinder in dieser Stadt eine starke Lobby zu haben scheinen. Man kann gefühlt an jedem Tag des Jahres unendlich viel mit Kindern machen, erleben, wird gefördert und die Bedürfnisse von Kindern werden immer mehr mitgedacht. Das freut mich natürlich. Und dann stelle ich aber fest, dass es für Jugendliche ganz oft so ganz anders aussieht. Da werden Stadtteile geplant und Heranwachsende werden mit ihren Bedürfnissen nicht bedacht. Es gibt weniger jugendspezifische Angebote. Für mein Gefühl wird auch schrecklich viel an Jugend rumgenörgelt aber kaum gefragt. Und wenn sie aktiv werden, sich engagieren, wie bei den Freitagsdemonstrationen für den Klimawandel aktuell, werden sie nicht ernst genommen. Eine Stadt lebt von ihrer Jugend und jungen Erwachsenen und sollte sie als kreativen Motor begreifen und ernstnehmen. Partizipation muss gedacht, gefördert und ermöglicht und am Ende genutzt und ernst genommen werden. Das wünsche ich mir. Und dass das für alle Jugendlichen gilt, unabhängig von allem, wegen dem man ausgeschlossen werden kann.
Soziales:
Der Kern von allem, wenn man mich fragt. Ich glaube in einer sozialen Gesellschaft und einer sozialen Stadt steckt unsere Zukunft. Und Soziales darf nicht von den eigenen, individuellen Bedürfnissen und Voraussetzungen abhängig gemacht werden. Wenn Menschen sozial benachteiligt werden, dann trifft das am Ende immer alle, denn es formt eine Gesellschaft und das vorherrschende Denken. Manchmal wundere ich mich, wie wenig Empörung vorherrscht und dann stelle ich fest, dass die meisten über sich selbst und ihr Sein argumentieren und die eigene Betroffenheit fehlt. Aber am Ende sind wir alle betroffen, denn der Ausschluss und die Benachteiligung der einen rechtfertigt am Ende den Ausschluss und die Benachteiligung der anderen. Meiner Meinung nach ist es eine grundsätzliche Entscheidung: will ich sozial denken und handeln oder nicht? Wenn ja, dann aber bitte auch konsequent.
Nachhaltigkeit:
Wie kann einem Nachhaltigkeit denn heute kein unendliches Anliegen sein? Ich kapier‘s nicht. Ich frage mich zum Beispiel, warum Produktentwicklung fast immer nur bis zum Verkauf gedacht wird. Warum man nicht mit voller Kraft in wirklich Innovatives investiert und neue Denkweisen entwickelt. Kurzum: Ich mag nicht eines Tages sagen, „Sorry Generationen nach uns, aber es war halt so bequem und gewohnt.“ Wir müssen umdenken, eigentlich gestern, aber dann wenigstens heute.
Wie sieht ein kultureller Abend für dich aus?
Ein kultureller Abend, eine gute Frage. Meistens aus vielen kleinen Dingen, ich lass mich gerne treiben. Hier anfangen, dann dort auflaufen, ein bisschen an der nächsten Ecke eintauchen und am Ende überrascht sein wo man landet. Dafür braucht es Vielfalt und Möglichkeiten, muss ein buntes Nachtleben gelebt und gewollt sein. Muss frei sein was Kunst- und Ausdrucksformen sind. Das Neue eingeladen werden, während das Etablierte erhalten bleibt. Also ein idealer kultureller Abend besteht aus dem, was kommt (aber dafür muss es vieles geben) und beinhaltet Kneipe, Konzert, Tanz, Bar und zwischendurch immer wieder einfach die Stadt bei Nacht.
Ein Ort, ein Platz oder eine Ecke, die Freiburg für mich ausmachen:
Ganz klar die Freibäder. Ich bin in einem der größten Freibäder Berlins sozialisiert und habe schon meine Elternzeit mit meiner Tochter im Freibad verbracht. Wir sind Dauerkartenbesitzerinnen und das wird kein Jahr in Frage gestellt. Ich berücksichtige ernsthaft die Erreichbarkeit eines Freibades bei der Wohnungssuche (und klar ist das utopisch beim Freiburger Wohnungsmarkt, vor allem für eine alleinerziehende Mutter, aber schlimmer macht‘s das am Ende auch nicht mehr). Und dann der Platz der Alten Synagoge, obwohl ich auch viel Kritik übe. Also er wäre es, mit einer anderen Form der Denkmalkultur, öffentlichen Toiletten und weniger Repressionen, mehr Kunst und Kultur, vor allem der Freien und Spontanen. Und trotzdem liebe ich Sommerabende dort.
Warum urban?
Ich bin in Berlin groß geworden und habe mich immer in Städten sehr wohl gefühlt. Ich habe sehr bewusst entschieden, ein Kind in der Stadt großzuziehen, aber Freiburg reizt meine persönliche „Dorfgrenze“ oft. Und zwar vor allem immer dann, wenn ich mit meiner städtischen Denkweise annehme, „ja klar so muss man das machen, sonst wäre man ja provinziell und das macht ja keinen Sinn in einer Stadt mit über 200000 Einwohner*innen“ und dann passiert genau das, was mir absurd erscheint. Und gleichzeitig ist Freiburg eine Stadt und muss endlich auch diese Denkweise annehmen, leben und zelebrieren.
Was arbeitest du und wieso?
Ich bin Sozialpädagogin und sag mal so: ich mache das was ich kann, liebe und sinnvoll finde. So richtig kann ich es gar nicht begründen, das ist, glaube ich, immer so bei den Dingen, die selbstverständlich zu einem gehören und die zu hinterfragen einem absurd erscheinen.