Freiburg ist bundesweit als offene und tolerante Stadt bekannt. Diesem Ruf müssen Taten folgen: Es muss kommunalpolitischer Wille sein, allen Menschen – egal in welcher Lebenslage sie sich befinden und welche Bedürfnisse sie haben – ein gutes und soziales Leben zu gewährleisten. Hierfür müssen die unterschiedlichen Lebenslagen und damit einhergehenden Unterstützungsbedarfe identifiziert werden. Anhand eines regelmäßigen Sozialberichts – analog zum Bildungsbericht – kann hierfür eine wertvolle Basis für Handlungsbedarfe geschaffen werden. Schon jetzt sehen wir dringenden Handlungsbedarf in der Unterstützung der Selbstorganisation von Menschen der LSBTTIQ*-Community und setzen uns für den Aufbau eines Queeren Zentrums ein.
Für den Aufbau eines Queeren Zentrums
Die Selbstorganisation der LSBTTIQ*-Community muss kommunal gestärkt werden – wir stehen für den Aufbau eines queeren Zentrums in Freiburg. Mit diesem muss zudem ein flächendeckendes und ineinander verwobenes, kommunal gefördertes Beratungs- und Hilfsangebot für homo-, bi-, inter- und transsexuelle sowie queere und transgender Personen aufgebaut werden.
Entwicklung eines Sozialberichts für mehr Chancengleichheit
Um Teilhabechancen zu erhöhen, bedarf es einer Analyse der konkreten Bedingungen von Ungleichheit. Nur dann können wirksame kommunale Strategien entwickelt werden, um diese abzubauen und ihr entgegenzuwirken.
Individuelle Bedarfslagen in den Blick nehmen
Bedürfnisse von Menschen dürfen nicht starr nach Kategorien wie Menschen mit Behinderung, Alleinerziehende oder wohnungslose Menschen gefasst werden – soziale Verantwortung zu übernehmen bedeutet, so weit dies möglich ist die individuellen Bedarfslagen in den Blick zu nehmen und auf komplexe Herausforderungen komplexe Lösungen zu kreieren, statt sich einfacher Schemata hinzugeben.
Freiburg als inklusive Stadt
Freiburg hat noch einen langen Weg vor sich, tatsächlich eine inklusive Stadt zu werden. Wir betrachten es als unsere Pflicht, diesen Prozess unter Beteiligung Betroffener voran zu treiben und die Teilhabe aller Menschen an Gesellschaft und Politik zu erhöhen – ob im Praktischen anhand von barrierefreien Straßen und Zugängen, durch die Bereitstellung von Infrastruktur und Support oder die Ausweitung indirekter und direkter Beteiligungsmöglichkeiten.
Für ein modernes und vielfältiges Familienbild
Für uns haben alle Familienformen den gleichen Stellenwert – ob Mutter-Vater-Kind, Patchwork, Alleinerziehende oder Regenbogenfamilien. Familien müssen am kulturellen und sozialen Leben teilhaben können, Diskriminierung und Ausgrenzung stellen wir uns entschieden entgegen. Bezahlbarer Wohnraum muss besonders für Alleinerziehende ermöglicht werden, die statistisch mit einem unterdurchschnittlichen Familieneinkommen auskommen müssen.
Unterstützungs- und Begegnungsangebote im Sozialraum
Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind – egal ob z.B. aufgrund von Abhängigkeit, Wohnungslosigkeit oder aus anderen persönlichen Gründen – müssen verlässliche Hilfs- und Unterstützungsleistungen im näheren Sozialraum, aber auch stadtweit, vorfinden. Darüber hinaus sollen für alle Bürger*innen Möglichkeiten der Begegnung untereinander zur Verfügung gestellt werden – denn nur, wenn wir uns untereinander kennen und verstehen lernen und Akzeptanz für verschiedene Lebenslagen und Lebensentwürfe entwickeln, können wir in aller Verschiedenheit ein starkes Gefüge bilden.
Politische Beteiligung ausbauen
Politische Beteiligungsprozesse finden in der Regel selbstorganisiert, in Quartiersarbeit oder in Bürgervereinen statt, deren Vorstöße dann wiederum durch Vertreter*innen in städtischen Gremien oder Arbeitsgruppen repräsentiert werden. Wir stehen für eine Überprüfung, inwieweit kommunaler Veränderungs- und Ergänzungsbedarf besteht, um eine möglichst hohe Beteiligung aller zu ermöglichen, und inwieweit sich die verschiedenen „Gruppen“ in Freiburg aktuell repräsentiert fühlen.
Jedes einzelne Themenfeld ist ein Zahnrad des großen Ganzen – der urbanen Stadt Freiburg.
